05.03. – 22.03.2018 DRESDEN RESIDENTS 2018#1 Claudia Behling (Hamburg) Dominika Ziober-Król (Breslau) Sarah Oswald (Salzburg)
07. März – 07. MärzEröffnung: 05.03.2018 / 20:00 Uhr Eröffnungsrede: Christiane Filius-Jehne (Sprecherin für Kultur der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ausstellungsansichten
Über das Verhältnis von Kultur und Natur / Text: Heinz Weißflog
Der diesjährige Frühjahrsdurchgang der Dresden Residents präsentiert die Ergebnisse mehrwöchiger Arbeit in der Grafikwerkstatt Dresden wie gewohnt mit einer Ausstellung in der Galerie der Alten Feuerwache Loschwitz. Diesmal sind es Künstlerinnen aus den Partnerstädten Hamburg (Claudia Behling), Salzburg (Sarah Oswald) und Wroclaw (Dominika Ziober-Król, die den Raum der Galerie mit intensiv erarbeiteten Arbeiten füllen. Dabei spürt der Betrachter den experimentellen Charakter der Ausstellung, wenn zum Beispiel auf Rahmungen verzichtet wurde und die Wand selbst als Gestaltungsmittel eingesetzt wird. Alle drei sind renommierte Künstlerinnen, die bereits viele nationale und internationale Wettbewerbe gewannen und Preise erhielten. Neben dem künstlerischen Austausch und der „tollen Arbeit“ mit den Druckern der Grafikwerkstatt Dresden ergaben sich intensive menschliche Kontakte, die, wie eine der Residentinnen sagte, von Humor und gegenseitiger Sympathie getragen waren.
Claudia Behling (geb. 1969 in Hamburg) bevorzugt in ihren Stimmungsbildern neben der Radierung auch den Naturselbstdruck. Pflanzen werden dabei selbst zur Druckform und in der Weichgrundätzung (vernis mou) direkt auf die Platte gelegt und gedruckt. Ilex, Heidekraut und Kiefernzweige in der Fischbecker Heide, Waldmeister-und Erdbeerblätter, Lavendel und Silberblatt (im Hinterhof des Künstlerhauses FRISE), sowie Gräser vom Elbufer erscheinen auf ihre Drucken feingliedrig und detailiert. Reizvolle Zufälligkeiten entstehen durch die Anwendung der Säure. Die in Farbvarianten gehaltenen Blätter sind zum Teil mit auf dem Trödelmarkt erstandenen Stickereien kombiniert, die das Verhältnis von menschlicher Kultur und Natur veranschaulichen. Radierungen zum Thema „Schirm“ greifen Anregungen auf, die die Künstlerin beim Bezug eines noch im Innenausbau befindlichen Gebäudes in München bekam. Der aufgespannte Schirm war das einzige lebendige Element, das in ihre Kaltnadelradierungen in zahlreichen Varianten eine Hauptrolle spielt. Claudia Behling studierte von 1994 bis 1998 Kunstpädagogik/Bildende Kunst und ist seit 2005 Mitarbeiterin der Hamburger Kunsthalle. Dort gibt sie seit 2009 Radierkurse. Sie besitzt ein Atelier im Künstlerhaus FRISE in Hamburg.
Die Grafik-Designerin und Bildende Künstlerin Sarah Oswald (geb. 1989 in Innsbruck) lebt und arbeitet in Salzburg. Sie arbeitet grafisch, malerisch und verbal, aber auch mit Geräuschen, hat sich die synästhetische Wahrnehmung zum Arbeitsprinzip gemacht. Bilder, Worte, Gerüche und Geräusche, aber auch haptische Elemente werden dabei verbunden. Worte vom Handy wurden verbildlicht, eigenes sinnliches Erfahren eingebracht und umgeformt. Sie fasziniert das Arbeiten mit Formen, Farben und anderem Material, besonders aber mit der Schrift. Schreiben mit der Hand ist für sie eine emotionale Erfahrung. Eine Sound-Arbeit gehört neben ihren bildnerischen Arbeiten zu dieser kleinen, sehr intimen Installation. 2015 studierte sie an der Accademia di belle Arti in Venedig. Seit 2011 ist sie Co-Herausgeberin und Gestalterin der österreichischen Zeitschrift für Literatur und Kultur „mosaik“ in Salzburg.
Die beiden Aquatinten von Dominika Ziober-Król nehmen den Gedanken von römischen Mosaiken auf. Unter dem Titel „Cave Canem“ (Vorsicht Hund!) spielen sie auf die Doppelnatur des Menschen an, der einen Teil Mensch aber auch einen Teil Tierisches in sich birgt. Die Künstlerin beschäftigt sich mit Malerei, Zeichnung und Design, jedoch der Hauptausdruck ihrer künstlerischen Arbeit ist die Grafik. Dabei mixt sie die unterschiedlichen Techniken, Medien und Experimente. Ihre Arbeit charakterisiert auch eine Kombination kultureller und popkultureller Werte mit ihren eigenen Beobachtungen, bei denen alles durch sie hindurchgeht „wie durch einen Filter“ (Statement).